Ein bisschen mehr Respekt ist nötig

«Sexualkunde erregt die Gemüter», Ausgabe vom 9. März

Es wäre schön, wenn nicht immer nur die selbst ernannten (S-)Experten zu Wort kämen, sondern zur Abwechslung auch mal die wahren Experten, wenn es um Kindererziehung geht: die Eltern. In einem demokratischen Staat kann es nicht angehen, dass die Anti- diskriminierungskampagne gegen Minderheiten darin mündet, dass allen Familien gleich welcher Weltan- schauung, Kultur oder Glaubensrichtung, egal, nach welchem Familien- modell sie lebt eine einzig gültige Ideologie übergestülpt wird. Laut einer sozialmedizinischen Studie der Uni- versität Lausanne sind 95 Prozent der Schweizer Jugendlichen heterosexuell veranlagt. Wegen der restlichen fünf Prozent sollen sich also die anderen detailliert mit deren Sexpraktiken aus- einandersetzen? Was soll das? Gleichzeitig scheut man sich aber nicht, die Anliegen einiger Eltern als nicht zu thematisierende «Partikularinteressen» zu bezeichnen und damit ohne Diskussion vom Tisch zu wischen. Wo bleibt eigentlich die Mütter-Lobby neben all diesen regen- bogenbunten Interessengruppen? Nur weil ein paar Mütter freiwillig die Verantwortung für ihre Kinder aus den Händen geben, müssen doch nicht alle Kinder von den gleichen «externen Fachstellen» mit staatlichen Gütesiegeln erzogen werden. Ein bisschen mehr Respekt vor dem Anderssein seiner Mitmenschen würde offensichtlich vielen guttun. Weder Feministinnen noch die anderen Frauen sind besser wir sind einfach nur anders!

Claudia Stury, Greifensee